29 April 2007

kostenlos telefonieren - VoiP über SIP mit dem Handy Smartphone oder PDA - howto

VoiP über SIP hat den Vorteil, dass man tatsächlich kostenlos Personen anrufen bzw. angerufen werden kann - und diese von vielen Menschen: egal ob dafür der Computer, das Mobilfunkgerät oder der VoiP-Anschluss von zu Hause verwendet wird.

Damit jeder diese Möglichkeit in Erwägung zieht, versuche ich in diesem post, das Prinzip von SIP ein bisschen näher zu erklären.

persönliche Anmerkung: Bitte alle diejenigen, die sich ein wenig mit SIP besser auskennen - nicht lächeln... Ich versuche, dass Prinzip jedem irgendwie verständlich zu machen.

Um VoiP über SIP - und damit kostenlose Telefonate - mit dem Mobilfunkgerät durchzuführen, benötigt man im Prinzip folgendes:
  1. einen eigenen SIP-account
    kleinen Überblick über Anbieter

    Möglich ist es aber auch, seinen eigenen DSL-Telefon-account von zu Hause zu nutzen: "Roaming-Gebühren umgehen + Festnetznummer mit Handy PDA und Smartphone nutzen" (interner Link).

  2. installiertes softphone auf dem Mobilfunkgerät
    In diesem Blog vorgestellte freeware-softphones, mit denen man VoiP über SIP (wobei hiermit accounts von offenen SIP-Providern gemeint sind) durchführen kann (interne Links), sind:


  3. Internetzugang mit dem Mobilfunkgerät

  4. die SIP-adresse des anzurufenden Kontaktes*

*) Damit das Gespräch stattfindet, muss die Person, die man anrufen möchte ebenfalls online sein. Ansonsten kann man üblicherweise nur eine message hinterlassen (Art Anrufbeantworter). "Online" kann die Person entweder mit dem Computer oder Mobilfunkgerät sein.

persönliche Anmerkung: Wenn Sie den Betrag gelesen haben und "nur Bahnhof" verstehen, dann installieren Sie sich - nach der Registrierung bei einen SIP-Anbieter - zunächst ein softphone auf Ihren Computer und nutzen dieses. Meistens ist dann einfacher, eine freeware, die man auf Mobilfunkgeräten installieren kann, zu "verstehen".


Schön, aber wie genau geht das denn alles? Und was ist SIP überhaupt?

SIP ist zunächst einmal eine Abkürzung für Session Initiation Protocol, und das ist ein Netzprotokoll. So etwas ist nötig, um eine Kommunikationssitzung zwischen zwei oder mehreren Teilnehmern zu ermöglichen.
Stellen Sie sich das vor wie eine Sprache: Zwei fremde Menschen aus unterschiedlichen Ländern haben sich erst einmal auf eine gemeinsame Sprache geeinigt, damit man überhaupt kommunizieren kann.

Damit aber die Daten für die Kommunikation auch ausgetauscht werden können, benötigt man auch noch die gleichen Codecs.
Das ist ungefähr so, als ob man sich auf "Deutsch" als Sprache geeinigt hat: Aber damit man sich gegenseitig versteht, ist es zusätzlich wichtig, ob man Schweizer-Deutsch oder bayrisch spricht.

Erst jetzt kann man miteinander kommunizieren. Damit es tatsächlich kostenlos ist, wird über das Internet telefoniert.


Was bauche ich für VoiP über SIP?

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, wie denn so ein Telefonat überhaupt abläuft:

Wenn man sich eine kostenlose email-Adresse bei Googlemail geholt hat, dann ist Ihre email-Adresse z.B. username@googlemail.com - bei Yahoo wäre es username@yahoo.de und bei web.de wäre es usernmae@web.de usw.

So wie man sich kostenlose email-Adressen holen kann, so kann man sich auch kostenlose SIP-adressen einrichten (siehe Link in der Einleitung).
Nehmen wir einmal an, Sie holen sich eine bei VoiP Discount, dann ist Ihre SIP-Adresse username@sip.voipdiscount.com. Nimmt man einen anderen Anbieter - z.B. FWD , dann ist Ihre SIP-Adresse username@fwd.pulver.com

Auf die Art und Weise wie Sie es gewohnt sind, dass man emails versenden kann, sind auch ähnlich die SIP-Adressen zu verwenden:
Bei einer email wird in einem geeigneten Programm (z.B. Outlook, Thunderbird usw.) bei der Zeile "An" bzw. "Empfänger" z.B. "username@googlemail.com" oder "username@yahoo.de" eingetragen.
Bei VoiP über SIP gibt man in die entsprechende Zeile "sip:username@anbieter.com". Dies könnte also Beispielsweise "sip:username@proxy01.sipphone.com" (wenn man sich bei Gizmo registriert hat) oder auch "sip:username@fwd.pulver.com" (wenn man sich bei FWD registriert hat) sein.
Da der username eine Zahlenkette ist, sieht ein Beispiel also so aus:
mein account ist 123456789@fwd.pulver.com
Ich werde angerufen durch sip:123456789@fwd.pulver.com

Zum einbinden meines accounts in ein softphone muss ich als:
  1. username 123456789, als
  2. Server oder SIP-registrar fwd.pulver.com und als
  3. Stun-Server stun.fwd.pulver.com eingeben.

Führt man Gespräche zu einem Nutzer, der sich bei demselben Dienst registriert hat, kann man meistens das "sip:" vor dem "Empfänger" weglassen. Manchmal reicht es aber auch aus nur "username" einzugeben.

Beim Senden einer email ist es wichtig, die genaue email-Adresse des Empfängers zu kennen. Das gleiche gilt natürlich auch bei einer SIP-Adresse.
Wichtig ist zudem noch, dass der "username" immer aus Zahlen bestehen muss, damit dieser konform ist.


Ich habe eine SIP-Adresse und was nun?

Üblicherweise wird Ihnen ein Softphone zum installieren auf dem Computer angeboten (Das kennen Sie bestimmt von Skype...). Bei diesen Softphones sind bereits einige Einstellungen vorgenommen worden.
Verwenden Sie jedoch ein softphone in das man seinen SIP-account eingeben kann, müssen die entsprechenden Daten (SIP-registrar, Stun-Server usw. ) eingegeben werden. Sie müssen sich das vorstellen, als ob man einen email-account in das email-Programm einbinden.

In das softphone kann man nun seine Kontakte eintragen. Dabei ist zu beachten, dass beim Anlegen eines Kontaktes darauf geachtet wird, dass der username auch wirklich als "sip:username@anbieter.com" eingetragen wird. Dieses ist nur dann nicht (!) nötig, wenn Sie jemanden als Kontakt einfügen möchten, der bei dem gleichen Anbieter registriert ist. Hier reicht ein "username".


Kann ich auch von meinem Festnetz-Telefon kostenlos anrufen bzw. angerufen werden?

Softphones können - wie bereits erwähnt - auch auf dem Computer installiert werden. Wer eine Internet-Flatrate hat, sollte sich schon überlegen - vor allem bei Auslands-Telefonaten -, ob er das Telefonat nicht über SIP führen sollte. Meistens sind diese kostenlos.

Nicht vorenthalten möchte ich Ihnenzudem die Information, wie man seinen SIP-account - statt mit einem Softphone zu nutzen - auch noch in einen Router einbinden kann:
http://www.voipdiscount.com/en/sip.html
Die dort verwendeten Angaben sind natürlich äquivalent zu anderen SIP-account-Anbietern.

Wer das ganze Verfahren noch ein bisschen komfortabler gestalten möchte, kann einen kostenlosen, sogenannten Asterisk-Server (http://www.asterisk.org/) auf seinem ausgedienten Computer installieren.
Dort ist es möglich, mittels einer sogenannten ENUM-Nummer (die sieht auch wieder aus, wie eine email-Adresse) dafür zu sorgen, dass z.B bei einem Anruf einer Festnetz-Telefonnummer dieser Anruf gleich über das Internet weitergeleitet wird. Damit kann auch dieser Anruf kostenlos bzw. kostengünstiger durchgeführt werden.
Weitere Informationen dazu findet man z.B. unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Telephone_Number_Mapping.



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lesen Sie in der Reihe VoiP noch weiter:
  1. VoiP über SIP für PDA mit Windows Mobile - freeware softphone Pocket Talk
  2. VoiP über SIP mit Video für Smartphone und PDA mit WM5 - freeware Kapanga Mobile
  3. VoiP mit EQO Mobile und Chat zu Google Talk + MSN + AIM + ICQ + Jabber + Yahoo- Java-freeware für Handy - Nokia Motorola Sony Ericsson
  4. Roaming-Gebühren umgehen + Festnetznummer mit Handy PDA und Smartphone nutzen


2 Kommentare:

Andreas Hernitscheck schrieb...

Es waere sehr interessant zu wissen, wieviel Traffic man da erwarten kann. (zb pro Minute)

sammelsurium schrieb...

Hallo, Andreas,

leider gibt es keine pauschale Aussage.

Das ist bei jedem Programm unterschiedlich (verwendete Codecs für Sprache [teilw. auch in jedem mehrfache Auswahl möglich], Sprachqualität einstellbar, Anzahl unterstützter SIP-accounts usw., aber auch "Scheigen Sie eher beim Telefonieren oder reden Sie viel". Zusätzlich nutzt jedes Programm auch ein anderes "Grundrauschen" - womit ich das Halten der Leitung für ggf. eintreffende Telefonate meine.

Ich würde die freeware, die Sie interessiert, installieren und Testanrufe starten. Sie sehen dann, ob Ihnen die übertragene Datenmenge im Vergleich zur Sprachqualität zusagt (steht in Abhängigkeit).